HanseWerk-Tochter SH Netz startet Bauarbeiten für Grünstrom-Projekt im März – Fertigstellung Ende 2023 geplant – Netzübertragungskapazität steigt um das Dreifache.
Um mehr Grünstrom aufnehmen zu können, investiert die HanseWerk-Tochter Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) bis Ende 2023 rund 23 Millionen Euro in den Ersatzneubau der Hochspannungsleitung zwischen dem Umspannwerk Flensburg und dem Umspannwerk Weding (Kreis Schleswig-Flensburg). Mit den Bauarbeiten auf der rund acht Kilometer langen Trasse für die neue 110-kV-Freileitung auf dem Gebiet der Gemeinde Handewitt ist der Netzbetreiber in diesen Tagen gestartet. Bis zum Sommer wird in mehreren Bauabschnitten zunächst ein Leitungsprovisorium zur Stromversorgung errichtet. Danach folgt der Rückbau der bisherigen Bestandsleitung inklusive aller Maste.
„Es handelt sich um einen standortgleichen Ersatzneubau. Die neuen Maste werden am selben Standort errichtet wie die alten“, berichtet Finn Radtke, zuständiger Projektleiter bei SH Netz, Tochterunternehmen von HanseWerk. Durch den Ersatzneubau der zweisystemigen Hochspannungsleitung erhöht der Netzbetreiber die Übertragungskapazität etwa um das Dreifache. „Aktuell besteht auf der Leitung ein Engpass“, sagt Finn Radtke. Bis zur Inbetriebnahme der Hochspannungsleitung gibt es noch viel zu tun. Allein die 24 neuen Stahlmaste kommen auf ein Gewicht von rund 615 Tonnen. Die etwa 33 Millimeter starken Aluminium-Stahl-Leiter werden am Ende eine Gesamtlänge von etwa 115 Kilometern haben.
Um die Versorgungssicherheit während der Bauarbeiten zu gewährleisten, müssen in den nächsten Monaten mehr als 50 provisorische Maste nördlich der bisherigen Trasse und rund 67 Kilometer provisorische Leiterseile montiert werden.
Für die Experten des Netzbetreibers und der Omexom Hochspannungs GmbH als Generalbauunternehmen stellt der Ersatzneubau einige Herausforderungen dar. Zum Schutz von Flora und Fauna sind viele Auflagen einzuhalten. Außerdem kreuzt die Trasse die vielbefahrene B200, die A7 samt Autobahnzufahrt und die Bahnstrecke zwischen Neumünster und Flensburg. „An der Autobahn werden wir auf beiden Seiten große Gerüstbauwerke mit Netz aufstellen, um den Seilzug gefahrlos durchzuführen“, sagt Finn Radtke. Der Rückbau der alten Leiterseile soll nach aktuellem Stand mit kurzzeitigen Autobahn-Sperrungen realisiert werden.
Dem Startschuss für den Ersatzneubau der Hochspannungsleitung (Baujahr 1961) war ein rund dreijähriges Planungsfeststellungs- und Genehmigungsverfahren vorausgegangen. Die Netzverstärkung ist notwendig, weil mehr Wind- und Sonnenenergie produziert wird, als das bestehende Leitungsnetz aufnehmen kann. Der aus der Region eingesammelte Grünstrom soll im Umspannwerk Handewitt in die 380-kV-Höchstspannungsleitung, die sogenannte „Mittelachse“ der TenneT, eingespeist werden.
Die Schleswig-Holstein Netz AG im Kurzprofil
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 400 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt ca. 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vielen Standorten in Schleswig-Holstein.
SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen, wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas- oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.
Bis 2030 wird SH Netz klimaneutral sein: Dazu wird sie ihre 25 Standorte, über 600 Fahrzeuge sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen bis 2030 auf Klimaneutralität umstellen. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel das härteste Ruderrennen der Welt auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
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Rund 3,1 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die, von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen, Energienetze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit Schwerpunkten im Netzbetrieb und dezentrale Energieerzeugung.
Als Partner der Energiewende hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Jahren mehrere zehntausend Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie an ihre Netze angeschlossen und betreibt parallel dazu etwa 870 Energieumwandlungsanlagen sowie einen Erdgasspeicher. Die HanseWerk-Gruppe ist ein großer Ausbildungsbetrieb im Norden und engagiert sich in vielen Forschungsprojekten zur Energiewende, wie zum Beispiel im norddeutschen Reallabor. Bis 2030 wird die HanseWerk-Gruppe klimaneutral sein: Dazu werden ihre insgesamt 44 Standorte, über 650 Fahrzeuge, der Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung bis 2030 entsprechend umgestellt.
Über die Beteiligung der elf schleswig-holsteinischen Kreise sowie von über 400 Kommunen sind die Unternehmen der HanseWerk-Gruppe regional sehr stark verwurzelt und unterstützen eine Vielzahl sozialer und kultureller Projekte, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt und den Schleswig-Holstein Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
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